Heiraten während "Corona"

Ich durfte während der Pandemie einige Hochzeiten fotografisch begleiten und möchte hiermit einen kleinen Einblick gewähren.

Lukas Imhof

Der Lockdown

Als am 20. März Versammlungen von mehr als fünf Personen verboten wurden, stand es auch um die Auftragslage für Event- und Hochzeitsfotografen schwer. Im Sommer 2020 hiess es erst einmal abwarten und die rund 20 Absagen managen. Durch den Sommer gab es dann erste Lockerungen der Massnahmen, was die eine oder andere zivile Hochzeit zuliess. Es schien alles positiv zu verlaufen, bis dann am 19. Oktober im "zweiten Lockdown" die Maskenpflicht eingeführt wurde.

Wer "traut" sich?

Das Wort "Trauung" bekam im Herbst 2020 noch eine stärkere Bedeutung. Denn wer traute sich, die ganze Familie einzuladen mit dem Risiko, jemanden aus dem engen Kreise mit "Corona" anzustecken?

"Wir testen uns alle" stand jeweils in den letzten E-Mails an die Gäste und an mich. Also testeten wir was das Zeug hält. Niemand wusste genau was die Tests eigentlich genau testen, aber das war ja auch egal, denn es herrschte sowieso Maskenpflicht!

Maskerade

Stoffmasken zum reinniessen, medizinische Masken als Sichtschutz und FF2-Masken für diejenigen, die eh schon lange mal Pause vom Sauerstoff machen wollte. Der Fantasie waren keine Grenzen gesetzt. Masken galten vorallem als soziale Gesten, denn eine Schutzwirkung war kurz zuvor vom Bundesrat noch dementiert worden. Für mich persönlich eine spannende Zeit, um diesen Zustand auf Bildern festzuhalten.

Offensichtlich nicht einverstanden mit dem bundesrätlichen Entscheid

Bei Hochzeitsreportagen geht es in erster Linie darum, Emotionen festzuhalten. Ist das Gesicht partiell bedeckt, wird es zur Herausforderung. Man legt beim Fotografieren den Fokus automatisch auf andere Merkmale wie Augen, Hände oder Berührungen.

Könnt ihr bitte einen Test machen, Grosmutter kommt auch...

Ich fand einen neuen Freund namens Plexiglas. Die Trautische waren voll davon und hatten von weitem den Charakter einer Migros-Kasse. Plexiglas hat sich aber als toller Helfer entpuppt, der mit zu neuen Perspektiven verhalf. Mit der Spiegelung konnte man tolle optische Effekte und weitere Gäste ins Bild einbringen. Die daraus entstandene Bilder ergeben ein denkwürdiges Zeitzeugnis.

Trauzeugin (lacht oder weint)
Das Brautpaar geschützt vor dem Totesvirus hinter sicherem 4mm-Plexiglas

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